Ergotherapie in der Pädiatrie

Was beinhaltet Ergotherapie?

Grundlage der Behandlung ist eine ganzheitliche Sichtweise des Kindes. Nach differenzierter Befunderhebung können Verrichtungen des täglichen Lebens, Bewegung, Spiel, zum Teil auch handwerkliche Tätigkeiten Inhalte der Behandlung sein. Dabei spielen psychologische und didaktische Gesichtspunkte sowie die Beratung der Eltern und anderer Bezugspersonen eine wichtige Rolle.

Welche Ziele verfolgt Ergotherapie?

Erreichen größtmöglicher Selbständigkeit durch
  • Selbsthilfetraining
  • Hilfsmittelversorgung
Entwicklung und Verbesserung der
  • Grob- und Feinmotorik
  • Koordination
  • Aufnahme und Verarbeitung von Sinnenreizen beispielsweise durch
  • Sensorische Integration oder Wahrnehmungstraining
  • Kommunikationsmöglichkeiten

Vermeiden von Folgeschäden der Krankheit und deren Fortschreiten.

Welche ärztlichen Diagnosen führen zur Verordnung von Ergotherapie?

  • Entwicklungsstörungen
  • Störungen der sensorischen Integration, der Perception und andere
  • Entwicklungsbereiche
  • Hyperaktivität
  • hyperkinetisches Syndrom
  • Wahrnehmungsstörungen
  • Verhaltensauffälligkeiten
  • Aufmerksamkeits-Defizit-Sydrom (ADS/ADHS)
  • Störungen der Grob- und Feinmotorik
  • Malentwicklungsverzögerung
  • Entwicklungsretardierung
  • Bewegungsstörungen
  • Muskelerkrankungen
  • angeborene Fehlbildungen wie Dysmeliesyndrom, Spina bifida, Hydrocephalus
  • Morbus Down (Trisomie 21)
  • Unfallschäden wie Schädel-Hirn-Trauma, Gliedmaßenbehinderung oder -verlust
  • Folgezustände nach Encephalitis, Meningitis, schwerem Rheuma (PCP)
  • Anfallsleiden mit Körper- und Wesensveränderungen
  • Autismus
  • Minimale cerebrale Dysfunktion (MCD)

Ergotherapie in der Neurologie

Bei welchen Personen wird Ergotherapie eingesetzt?

Bei Patienten mit
  • Erkrankungen des Zentralnervensystems wie
    • Schlaganfall (Apoplex)
    • Tumor
    • Multiple Sklerose
    • Morbus Parkinson
    • entzündlichen Erkrankungen des Gehirns
  • Polyneuropathie
  • Traumen
    • Schädelhirntrauma
    • Querschnittlähmung
    • Periphere Lähmung
  • degenerativen Erkrankungen des Zentralnervensystems.
Die Beeinträchtigungen, auf deren Besserung die Therapie abzielt, liegen
  • im motorischen Bereich
    • in der Bewegungsplanung und der Bewegungsdurchführung
    • der Sensibilität
  • oder im neuropsychologischen Bereich
    • in der Wahrnehmung
    • der Handlungsplanung und -durchführung
    • dem Gedächtnis und der Konzentration
    • der Orientierung.

Welche Ziele verfolgt Ergotherapie?

Die körperliche, geistige, soziale und berufliche Selbständigkeit soll erreicht werden. Diesem Ziel dienen Übungen, die sich auf die alltäglichen Bedürfnisse des Betroffenen konzentrieren. Fähigkeiten, die er nicht wieder erlangen kann, muß der Behinderte kompensieren. Ergotherapeuten zeigen ihm hierzu Wege und Hilfsmittel.

Was beinhaltet Ergotherapie bei neurologisch Erkrankten?

Training der motorischen und sensorischen Fähigkeiten
  • Grob- und Feinmotorik
  • Koordination von Bewegungsabläufen
  • Umtrainieren der Händigkeit
  • Sensibilität
Training bei neuropsychologischen Störungen
  • der Wahrnehmung: Sehen, Hören, Fühlen, Riechen, Schmecken
  • des Körperbewußtseins
  • der Orientierung: räumlich, zeitlich, zur Person
  • der Fähigkeit zur Raumanalyse
  • der Bildung von sinnvollen Handlungsfolgen
  • der Aufmerksamkeit, Konzentration und Merkfähigkeit
Training der Selbständigkeit im lebenspraktischen Bereich
  • Körperpflege
  • Einnahme der Mahlzeiten
  • An- und Auskleiden
  • Erproben und Einsetzen von Hilfsmitteln.

Ergotherapie in der Psychiatrie

Bei welchen Personen wird Ergotherapie eingesetzt?

Bei Kindern und Erwachsenen, die beeinträchtigt sind durch
  • psychotische, neurotische und psychosomatische Störungen
  • Abhängigkeiten
  • altersbedingten Funktionsabbau.

Mit welchem Ziel und wie wird Ergotherapie bei psychisch Kranken durchgeführt?

Gemeinsam handeln die Mitglieder des therapeutischen Teams mit dem Patienten und seinen Angehörigen die Zielsetzung aus, etwa die Wiedereingliederung in den Wohn- oder Arbeitsbereich. Ergotherapie verfolgt als Richtziele dabei
  • das Beheben von Defiziten im affektiven, kognitiven und sensomotorischen Bereich
  • die Förderung der individuellen Wahrnehmungsfähigkeit
  • die Verbesserung der Kontakt- und Kommunikationsfähigkeit
  • den Erwerb sozialer Kompetenzen
  • die Verbesserung der Ausdrucksfähigkeit.
Diese Ziele erreicht die Ergotherapie durch eine Vielfalt handwerklicher oder gestalterischer Mittel und Verfahren, aber auch durch Trainingsmaßnahmen für den lebenspraktischen Bereich, für die Freizeitgestaltung und zur Vorbereitung auf die Arbeitstherapie.

Ergotherapie in der Geriatrie

In welchen Lebenssituationen benötigen ältere Menschen Ergotherapie?

Bei akuten oder chronischen Erkrankungen aus den Gebieten der
  • Neurologie
  • Orthopädie
  • Inneren Medizin
  • Gerontopsychiatrie,
die zu Gefährdung oder Verlust der Selbständigkeit und Individualität in allen Bereichen des täglichen Lebens führen können. Aufgrund der Multimorbidität (Mehrfacherkrankungen) im Alter ist eine fachübergreifende Sichtweise erforderlich.

Welche Ziele verfolgt die Ergotherapie?

Im Vordergrund steht das Bestreben, drohender Abhängigkeit und Isolation entgegenzuwirken und dadurch weitgehende Unabhängigkeit zu erhalten oder wiederzuerlangen. Die noch vorhandenen geistigen und körperlichen Fähigkeiten sollen gefördert und stabilisiert, neue Interessen sollen geweckt werden. Der Therapieschwerpunkt wird gemeinsam mit dem älteren Menschen unter Berücksichtigung seiner persönlichen Lebenserfahrung, seiner momentanen Lebensumstände und seiner individuellen Bedürfnisse festgelegt.

Was beinhaltet Ergotherapie?

  • gezieltes Training der Selbstversorgung im persönlichen Bereich (z.B. Üben des selbständigen Waschens, An- und Ausziehens)
  • Erprobung und Adaptation notwendiger Hilfsmittel (z.B. spezielle Frühstücksbrettchen für Einhänder, Strumpfanzieher)
  • funktionelle Therapie (z.B. Bobath-Therapie nach einem Schlaganfall, Training des Gelenkschutzes bei Rheumatikern)
  • neuropsychologische Therapie (z.B. Training zur Verbesserung der Wahrnehmung, der Orientierungsfähigkeit, der Merkfähigkeit)
  • sozial-kommunikatives Training (Anregen zum gemeinsamen Tun, z.B. Spielen, Singen, kreativen Tätigsein)
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